Aktivitäten-Rückblicke

 

Auftritte / Aktivitäten 2020

Februar 2020
Reitjagd in Burgund 2020

 

Vive la Trompe – es lebe die Trompe!

In den burgundischen Wäldern nähe Chatillon sur Seine lebt die Trompe wirklich! Hier befindet sich in einer ehemaligen Mönchsabtei, idyllisch gelegen im Val des Choues, das Zuhause der berittenen Jäger „Piqu’Avant de Bourgogne“. Seit vielen Generationen pflegt und betreibt  Familie Monot die histroische Anlage und den weitläufigen Park. Die Veneriejagd auf das Wildschwein ist ihre Passion, dazu gehört die grosse Meute mit rund 100 Laufhunden und ein Stall voller Pferde. Ebenso gibt es Fremdenzimmer mit Bewirtung und sogar ein eigenes Jagdmuseum in den historischen Gebäuden der Abtei. Ende Februar hatte uns unser französischer Trompe-Freund Jean-Noël, der hier aufgewachsen ist, zu Teilnahme an einer „Chasse à Courre“ in das Tal „Val des Choues“ eingeladen.

Tristan, der Sohn von Inès und Michel Monot ritt die Jagd als einer der Piköre mit uns und fasste den Jagdtag wie folgt zusammen. Übersetzt aus dem Französischen hat ihn Claudia Lahr, die auch als Fotografin die Jagd begleitet hat.

„Wir haben das Vergnügen die Bayerischen Jungwölfe zu begrüssen, die einen großen Teil unserer Reitergruppe ausmachen.
Deshalb verlassen heute nicht weniger als 10 der Pferde den Stall.
Die Späher mit Hund sind bereits verteilt auf der Suche rund um das Kloster herum.
Beim Rapport/Bericht wählen wir die Fährte von Mathieu und Interpréte. Diese deutet auf ein Tier hin, das vermutlich einzeln und zurückgezogen in der Haute Enclave ist.

Bei der Stelle angekommen, erkennt Interpréte die Spur und wurde sehr schnell vom Rest der Meute überholt, welche die Fährte sehr schnell verlässt.
Neptune und Nenuphar übernehmen die Führung bis zur Carrefour de la Colère.
Die Meute dringt bei den Holzeinschlägen am Tchée des Val-des-Choues und der Ligne des Trois Mètres im Wald ein.
Plötzlich, nach einer kurzen Orientierung bellt Iran, was unser Wildschwein sofort aufscheucht.

Die Jagd zieht sich oberhalb der Abtei etwas zurück und kreuzt nach einer Viertelstunde den Tchée.
Das Tier wird dem ersten Anschein nach als männlich beurteilt mit einem Gewicht von 150 Pfund. Es wird von der Meute in einem höllischen Tempo verfolgt.
Die Jagd überquert die Holzeinschläge entlang der Ligne des Racines, dann den Tchée der Téte Vaillant.
Zwei Möglichkeiten zeigen sich uns:
Der Weg an der Route Mathey oder der an der Rte Tézenas.
Unser Wildschwein erhöht die Spannung und entscheidet sich für den Abzweig Rte Tézenas, an der Spitze der l‘Eperon de Porcherie.
Wir müssen nun geschwind die Hunde einholen, die bereits unhörbar entfernt sind.

Die Jagd folgt dem Wind, kreuzt den Tchée de la Villie und läuft entlang des Pont de Lantive.
Das Wildschwein kreuzt die Wegeinschnitte des Lantive und überquert das Val Charbon.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Meute am Wechselpunkt und teilt sich in zwei Hälften.
Die Hunde, die in die falsche Richtung unterwegs sind, laufen nach Soue Creux. Wir gleichen dies schnell aus und reiten nach Roches de Voisin.
Leider war es nicht möglich, die Hunde wieder auf den richtigen Weg/die richtige Spur zu führen.

Die andere Hälfte bleibt an dem Eber dran ohne Schwäche zu zeigen, überspringt den Tchée de la Croix aux Moindes und kreuzt die Einschnitte von Saint-Phal.
Unser Wildschwein erreicht praktischerweise das Ende des Waldes, biegt ab und kreuzt den Tchée de la Combe Jacquemart, dann den Combe des Echelles, wo es von Jacky gesehen wird, dicht gefolgt von den Hunden.
Das Tier passiert den Weg des Brulis und nähert sich der Rte des Vingt-Arpents.
Bei unserem Eintreffen laufen einige Hunde auf die Straße und kehren dann plötzlich zurück. Andere greifen das Wildschwein an. Unser guter Iran bellt und hält unser geschwächtes Wildschwein in Schach. Uns fällt auf, dass letzteres mit erheblicher Abwehr reagiert.

Es dringt in den Gemeinschaftswald von Vanvey ein und schlägt sich in die engen Einschnitte des Grand Champs.
Nach einiger Zeit wird es verbellt.
Obwohl das Wildschwein noch nicht entschieden scheint, endgültig aufzugeben, steigen wir ab und versuchen, es zu erlösen.
Im Endeffekt wird das Tier noch mehrmals verbellt.
Es fängt immer wieder an und hört nicht auf!
Es kostet mich einige Minuten, um bis zu dem Wildschwein zu gelangen, welches sich vor die Hunde stellt, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Das Tier reagiert wie alle Wildschweine zuversichtlich hinsichtlich seiner Stärke.
Nach 1,35 h Jagd endet diese sehr rapide.
Uns fällt eine leichte Atrophie am rechten Bein (auf Höhe der Klauen) des Ebers auf.
Dies schien das Tier nicht nennenswert behindert zu haben, betrachtet man Geschwindigkeit und Strecke des zurückgelegten Weges.

Auch wenn es bedauerlich ist, nicht die gesamte Meute dabeigehabt zu haben, wollen wir die ca. 15 Hunde feiern, welche die Weisheit besaßen, dem Tier beim Wegewechsel zu folgen.

Wir kehren zum Kloster zurück, um zum Curée des 148 Pfund schweren Tieres zu blasen und Konstanze, der Leiterin der Bayerischen Jungwölfe die Ehrungen angedeihen zu lassen.“